Das sensible Anlegen und Abnehmen des Halsbandes ist immer eine vertrauensvolle Kontaktaufnahme zwischen Hund und Mensch. Gestalten Sie diesen Kontakt bei beidem immer bewusst, und zwar positiv und lustbetont. Das heißt: Ab sofort zelebrieren Sie neben dem Anlegen des Schlupfhalsbandes (mit Stopp!) auch das Abnehmen immer auf dieselbe Art und Weise. So wird es für Sie und Ihren Hund zum vertrauensvollen Ritual. So geht es:
Zum Abnehmen des Halsbandes bringen Sie den Hund zuerst über die Geste ins „Sitz“. Dann halten Sie ihm ein Leckerchen vor seine Nase. Noch während er versucht dieses zu nehmen, beginnen Sie sanft die Halsung vom Kopf zu ziehen. Gewinnen Sie dabei Zeit, indem Sie das Futter in Ihrer Hand etwas blockieren und ihm gestatten, daran zu knabbern während Sie das Halsband weit machen und dann über seine Ohren ziehen. So lernt der Hund, dass ein Hantieren an Hals und Kopf nichts Negatives bedeutet. Das erhöht auch seine Akzeptanz, sich während des Fressens am Kopf berühren zu lassen. Geben Sie ihm nach dem Abnehmen des Halsbandes weitere Futterstückchen und motivieren Sie ihn, noch eine Weile seine Aufmerksamkeit und den Kontakt aufrechtzuerhalten, bevor Sie ihn mit einer freundlichen Kontaktende-Geste freigeben. So lässt sich vermeiden, dass bereits das Abnehmen des Halsbandes gleichbedeutend wird mit „Jetzt darfst du laufen“.
Damit das Halsband sich für Ihren Hund als etwas Tolles darstellt und er auch unter Ablenkung wie selbstverständlich durchs Halsband schlüpfen will, wenn ihm dieses angeboten wird, legen Sie ihm die nächste Zeit mehrmals über den Tag verteilt wie in den Blogs beschrieben das Halsband an und nehmen es entweder sofort oder nach einer Weile wieder ab. Verwenden Sie dazu einen Teil aus der Tagesration seines Futters als Belohnung. Ein Futterstück von ca. 1 Gramm für sein Herankommen, eines wenn er durch das Halsband schlüpft, eines für das Abnehmen des Halsbandes und eines, weil er noch eine Weile im Sitz verharrte und so fort. Angenommen, Ihr Hund sollte auf diese Art und Weise zum Beispiel 100 Gramm seines Futters erhalten, dann könnten Sie ihn 25 Mal heranrufen, ihm 25 Mal das Halsband anlegen und wieder abnehmen und ihn noch etwas bei sich halten, bevor Sie ihn freigeben. So wird er sich auch später außerhalb der Wohnräume gern annähern und vertrauensvoll anleinen lassen.
Bleiben Sie immer bei demselben Ablauf, damit sich das Ritual für das An- und Ableinen festigen kann. Üben Sie das nach einiger Zeit auch unter leichter Ablenkung, die Sie dann langsam erhöhen.
Wichtig: Vermeiden Sie ein Einfangen und Festhalten Ihres Hundes und achten Sie immer darauf, dass er beim Anlegen und Abnehmen des Halsbandes nicht zurück- oder ausweicht. Anstatt den Hund festzuhalten, sobald er in Ihrer Reichweite ist, wird er ausschließlich über Motivation zum Dableiben „überredet“. Geben Sie ihm die Möglichkeit, aus eigenem Antrieb durch das Halsband zu schlüpfen, auch wenn es vielleicht am Anfang ein paar Minuten länger dauert, bis er tatsächlich angeleint ist. So stellen Sie sicher, dass er sich Ihnen auch weiterhin freiwillig, freudig und vertrauensvoll nähert. Wer diese Methode konsequent praktiziert, wird erleben, wie stressfrei sie für Hund und Halter ist.
Besuchen Sie meinen Youtube Kanal und schauen Sie dazu mein aktuelles Youtube Video zum Thema „An- und Ableinen“ an.
Schon seit Jahrzehnten wird in der Jagdhundeausbildung die Reizangel eingesetzt, um bei Jagdhundwelpen Motivation zum Nachhetzen und Zupacken zu wecken und speziell bei Vorstehhunden das Vorstehverhalten auszulösen und zu festigen. Im Bereich Familienhund wusste damals fast niemand, was eine Reizangel ist und wozu sie dienen könnte.
Welpen können regelrechte Wutanfälle bekommen, wenn man sie einschränkt, andere kommen einfach nicht zur Ruhe, sie schütteln alles was sie erwischen hin und her, sie zupfen und zerreißen was sie ins Maul bekommen, sie sind genau das Gegenteil eines süßen Welpen und mutieren zu regelrechten Monsterbabys.