Da Hunde nicht vernunftgesteuert agieren, muss der Mensch bereit sein, jederzeit mit allen Mitteln kontrollierend auf seinen Hund einzuwirken, um präventiv Schaden von diesem und seinem Umfeld abzuwenden.
Hundeführung heißt Verantwortung übernehmen! Dieser Verantwortung hat sich von Rechts wegen jeder Hundehalter zu stellen. Um dem zu genügen, würde es zwar reichen, seinen Hund angeleint zu führen, doch die Kontrollfunktion mittels der Leine allein reicht dem verantwortungsbewussten Hundehalter nicht. Er möchte natürlich, dass sein Hund auch ohne Leine freudig und locker neben ihm herläuft. Dazu habe ich das Konzept der fünf Freiraumzonen entwickelt (darüber erfahren Sie in den kommenden Blogbeiträgen "Der Mensch - der führt #4" und "Der Mensch der führt #5" mehr).
Viele Menschen wollen führen, wissen aber gar nicht, wie das geht, und wundern sich dann, dass der Hund nicht (nach)folgt. Dabei kann er gar nicht folgen, weil weder Frauchen noch Herrchen ihm gegenüber Führungsansprüche signalisieren. Vielleicht, weil sie nicht wirklich führen wollen, oder weil sie einfach nicht wissen, wie es geht. Unser Anspruch an uns selbst als verantwortungsvolle Hundehalter entscheidet darüber, wie wir den Hund führen und wie sehr wir bereit sind, Kontrolle über ihn ausüben zu wollen.
Wann immer Sie ein anderes Wesen dazu bewegen wollen, sich von A nach B zu begeben, ist Führung ein Mittel der Wahl. Denn Sie möchten ja, dass dieses andere Wesen einen ganz bestimmten Weg, vielleicht auch noch zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt, geht, und zwar in einer von Ihnen definierten Weise. Nehmen wir als Beispiel den Hundespaziergang. Führen bedeutet hier nicht nur von A nach B gehen, sondern zusätzlich das Tempo zu bestimmen und auf Verhaltensweisen, die gezeigt werden, Einfluss zu nehmen. Das heißt schlicht und einfach: Sie wollen, dass Ihr Hund Ihnen in einer bestimmten Art und Weise folgt. Sie wollen der „Führende“ sein, behütend und leitend. Damit brauchen Sie bestimmte Qualitäten.
Das bedeutet, ...
— dass er die innere Haltung hat, tatsächlich bestimmen zu wollen, zum Beispiel den Weg und das Ziel.
— dass er die für die Führung benutzten und dafür geeigneten Instrumente (zum Beispiel die Leine) beherrscht und sensibel verwendet.
— dass er die an den Hund gestellten Aufgaben verständlich für diesen kommuniziert.
— dass er weiß, was zu tun ist, um seinen Führungsanspruch gegenüber dem Hund auch gegen dessen Widerstand durchzusetzen.
— dass er die Verantwortung für den Hund und sein eigenes Handeln im Umgang mit diesem übernimmt.
— dass er sich mit dem Wesen des Hundes und dessen Ausdrucksverhalten auseinandersetzt, um so dem Hund an sich gerechter zu werden und diesem dadurch „gelungene Kommunikation mit dem Menschen als Sozialpartner“ ermöglicht.
— dass er das Vertrauen, das der von ihm abhängige Hund ihm schenkt, nie missbraucht.
Das zugehörige Buch „Der Hund an der Leine“ ist in unserem Shop erhältlich.
Schon seit Jahrzehnten wird in der Jagdhundeausbildung die Reizangel eingesetzt, um bei Jagdhundwelpen Motivation zum Nachhetzen und Zupacken zu wecken und speziell bei Vorstehhunden das Vorstehverhalten auszulösen und zu festigen. Im Bereich Familienhund wusste damals fast niemand, was eine Reizangel ist und wozu sie dienen könnte.
Welpen können regelrechte Wutanfälle bekommen, wenn man sie einschränkt, andere kommen einfach nicht zur Ruhe, sie schütteln alles was sie erwischen hin und her, sie zupfen und zerreißen was sie ins Maul bekommen, sie sind genau das Gegenteil eines süßen Welpen und mutieren zu regelrechten Monsterbabys.