Es ist sinnvoll, rechtzeitig und gezielt eine vertrauensvolle Kommunikationsebene über Leinensignale aufzubauen. Diese ermöglicht es Ihnen, im Falle eines Falles Ihren Hund leise und sanft aber trotzdem klar und eindeutig durch alle Situationen zu führen.
Lassen Sie sich einmal mit verbundenen Augen und nur mittels einer Schnur um Ihren Hals von einem Partner durch ein unwegsames Gelände führen. Bereits das Anlegen der Schnur um Ihren Hals bedingt, dass Sie sich voll Vertrauen dem Partner, dem Führenden, überlassen. Eine Übung, die ich gern als praktische Anschauung in meinen Hundekursen mit Hundebesitzern durchführe. Versuchen Sie das einmal und Sie werden ein Gefühl dafür bekommen, wie viel Vertrauen Sie in den Partner investieren müssen. Denn Sie können in der Position des Geführten und Nicht-Sehenden keinem Hindernis, keiner Unebenheit, keiner Gefahr präventiv ausweichen. Sie sind allein auf die von Ihnen Schaden abwendende führende Person angewiesen. Ebenso sollte sich Ihr Hund gleichsam blind darauf verlassen können, dass Sie ihn mithilfe der Leine unbeschadet und seines Vertrauens wert durch eine für ihn zum Teil mit Reizen überflutete Umwelt führen.
Die grundlegende Verwendung der Leine soll hauptsächlich der Kommunikation dienen. Um dem zu entsprechen ist es notwendig, dass der Hund die Leine als kommunikatives Signalelement erfährt. Auf diesem engen Raum wird nämlich für beide – Mensch und Hund – Kommunikation unausweichlich. Es liegt allein am Menschen, der die Führleine in der Hand hält, ob Konfrontation zwischen den Partnern entsteht, oder ob ein gegenseitiges Reflektieren stattfindet und ein für beide Seiten angenehmer kommunikativer Prozess in Gang gesetzt wird. Die Leine sollte immer auf eine Art und Weise zum Einsatz kommen, die den Hund verstehen lässt, was von ihm erwartet wird. Um es ihm hierbei zu erleichtern, den Inhalt der Leinensignale eindeutiger zuordnen zu können, ist es sinnvoll, die Leinensignale parallel und dabei analog zu den Bedeutungsinhalten der gezeigten Gesten einzusetzen. Die Leine dient dann zugleich als Signalverstärker.
Da mittels der Leine direkt und unmittelbar auf den Hund eingewirkt werden kann, lässt sich bei entsprechender Herangehensweise auch die Nachgiebigkeit des Hundes fördern. Dazu dienen zwei binäre Zustände der Leine: die lockere oder die gespannte Leine. Ist die Leine locker, sind Mensch und Hund entspannt. Ist die Leine gespannt, ist der Mensch in Spannung und signalisiert dabei Unnachgiebigkeit. Gibt der Hund nach, entspannt sich augenblicklich auch der Mensch und die Leine ist wieder locker (gibt ebenfalls nach). Spannung ruft Spannung hervor, Nachgeben hat Nachgiebigkeit zur Folge. Die Leine ermöglicht somit auch eine Reduzierung der Kommunikation auf eine Signalebene, die absolut sachlich und emotionsfrei ist.
Das zugehörige Buch „Der Hund an der Leine“ ist in unserem Shop erhältlich.
Schon seit Jahrzehnten wird in der Jagdhundeausbildung die Reizangel eingesetzt, um bei Jagdhundwelpen Motivation zum Nachhetzen und Zupacken zu wecken und speziell bei Vorstehhunden das Vorstehverhalten auszulösen und zu festigen. Im Bereich Familienhund wusste damals fast niemand, was eine Reizangel ist und wozu sie dienen könnte.
Welpen können regelrechte Wutanfälle bekommen, wenn man sie einschränkt, andere kommen einfach nicht zur Ruhe, sie schütteln alles was sie erwischen hin und her, sie zupfen und zerreißen was sie ins Maul bekommen, sie sind genau das Gegenteil eines süßen Welpen und mutieren zu regelrechten Monsterbabys.