Die Gesetzgebung verlangt, dass Hunde im Sinne der Gefahrenabwehr in bestimmten räumlichen Bereichen und situativ an der Leine zu führen sind. Hier kann die Leine solange Nebensache sein, bis sie zur Kontrollausübung benötigt wird.
Prinzipiell wünschen Sie sich bestimmt, dass Ihr Hund an lockerer Leine und wie selbstverständlich nebenherläuft. Das lässt sich realisieren! Nutzen Sie dazu mein Denkmodell der Freiraumzonen, denn ab dem Zeitpunkt, ab dem Ihr Hund gelernt hat, anhand der Freiraumzone 1 freudig an Ihrer Seite zu bleiben, dabei sein Augenmerk auf Ihre Gesten zu richten und sich über diese lenken und führen zu lassen, wird er das auch tun, wenn ihm Halsband und Leine angelegt wurden. Er wird dem Halsband und der Leine keine besondere Aufmerksamkeit schenken und sich wie gewohnt an Ihnen orientieren und somit an lockerer Leine nebenherlaufen. Leine und Halsband sind Nebensache für ihn. Vorausgesetzt natürlich, die Leinenlänge ist so bemessen, dass dem Hund dabei derselbe Aktionsradius zugestanden wird, den er bereits von der Freiraumzone 1 her zu akzeptieren gelernt hat, und die Leine wird dabei nicht so ungeschickt gehandhabt, dass er sie als unangenehm empfindet. Zudem wird er mit jeder weiteren Freiraumzone, die Sie sich erarbeitet haben, den Impulsen von außen mit mehr Gelassenheit begegnen.
Miteinander zu tanzen, sich gemeinsam zu bewegen macht Spaß. Im Paartanz übernimmt einer den Part des Führenden. Durch körperliche Nähe und durch geringste, steuernde Bewegungen versucht der aktiv Führende seinen Partner zu Drehungen, bestimmten Schritten und Richtungsänderungen zu be- wegen. Der Geführte überlässt sich und nimmt die feinen Signale und Gesten an. Genauso sollten Sie Ihren Hund auch führen, wenn dieser sich an der Leine befindet.
Die Leine als Nebensache findet da ihre Grenzen, wo die Situationen einem Hund aufgrund seines Erregungszustandes nicht mehr gestatten, sich auf Signale seines Menschen einzulassen. Das versetzt selbst erfahrene Hundehalter immer wieder in Stress. Dabei ist einer der größten Fehler, wenn über die Leine völlig undifferenziert am Hund herumgerissen wird und es somit zu keiner zufriedenstellenden Übereinkunft bezüglich wiederkehrender ähnlicher Situationen kommen kann. Aktionen, die mittels der Leine stattfinden, dürfen dem Hund nicht als unberechenbar und willkürlich erscheinen. Sie würden ihn nur verunsichern und schlimmstenfalls zu einer sogenannten Leinenaggression führen.
Die Leine sollte stattdessen so zum Einsatz kommen, dass sie eine emotionslose Kontrolle des Hundes gestattet und ihm zeitgleich eine alternative Handlungsweise nähergebracht werden kann. Vordergründig sollte jedoch versucht werden, mein Denkmodell der Freiraumzonen konsequenter umzusetzen, um auf das sich daraus ergebende Konzept der Leine als Nebensache zugreifen zu können.
Das zugehörige Buch „Der Hund an der Leine“ ist in unserem Shop erhältlich.
Schon seit Jahrzehnten wird in der Jagdhundeausbildung die Reizangel eingesetzt, um bei Jagdhundwelpen Motivation zum Nachhetzen und Zupacken zu wecken und speziell bei Vorstehhunden das Vorstehverhalten auszulösen und zu festigen. Im Bereich Familienhund wusste damals fast niemand, was eine Reizangel ist und wozu sie dienen könnte.
Welpen können regelrechte Wutanfälle bekommen, wenn man sie einschränkt, andere kommen einfach nicht zur Ruhe, sie schütteln alles was sie erwischen hin und her, sie zupfen und zerreißen was sie ins Maul bekommen, sie sind genau das Gegenteil eines süßen Welpen und mutieren zu regelrechten Monsterbabys.