Das Anleinen eines Hundes bedarf der Kommunikation und wird auch von Ihrem Hund als ein Kommunikationsprozess empfunden. Damit trägt die Handhabung von Halsband und Leine entscheidend dazu bei, ob und in welchem Rahmen die weitere Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem Hund abläuft. Sie tragen die Verantwortung für einen positiven Verlauf.
Das An-die-Leine-Nehmen des Hundes ist eine sensible Handlungsreihe, die aus der Kontaktaufnahme, dem Herankommen, dem Einnehmen der Sitz-Position, dem Blickkontakt-Aufnehmen, dem Sich-voller-Vertrauen-anfassen-Lassen und dem Hantieren an der Halsregion des Hundes beim Anlegen oder Abnehmen des Halsbandes und/oder Anklicken der Leine am Halsband besteht. Gestalten Sie also das Handhaben mit Halsband und Leine immer bewusst, und zwar positiv und lustbetont, damit es zur freiwilligen aktiven Handlung des Hundes werden kann.
Wir verwenden für das Anlegen und Abnehmen des Halsbandes ein Schlupfhalsband mit einem Stopp, der das Würgen verhindert. Wichtig dabei ist, dass dieses Schlupfhalsband so viel Platz bietet, dass der Hund mit seinem Kopf problemlos hindurchschlüpfen kann. Der Stopp wird individuell so eingestellt, dass der Hund nicht mehr herausschlüpfen kann und trotzdem nicht gewürgt wird.
Wie nehmen Sie Ihren Hund an die Leine? Machen Sie einen kleinen Test: Überprüfen Sie die Qualität Ihrer Hund-Mensch-Beziehung über das Prozedere Anlegen und Abnehmen des Halsbands mit Leine. Dazu bitten Sie ein Familienmitglied mit einem Handy, Sie und Ihren Hund bei der im Anschluss geschilderten Sequenz zu filmen.
Konkret sieht das so aus: Sie gehen mit Ihrem angeleinten Hund ein paar Schritte und nehmen ihm dann, so wie Sie es immer machen, Halsband und Leine ab. Gehen Sie nun wieder einige Schritte, wobei der Hund an Ihrer Seite bleiben soll. Dann geben Sie ihn über ein Signal zum Freilauf frei. Kurz darauf rufen Sie ihn zu sich heran und nehmen ihn wieder an die Leine. Zuhause schauen Sie sich in aller Ruhe den Film an. Dabei achten Sie darauf, wie und was Sie in dieser kurzen Sequenz gemacht haben und wie Ihr Hund darauf reagiert hat.
Schauen Sie, ob Ihr Miteinander gestresst, chaotisch, bedrängend, laut oder ruhig, positiv, lustbetont, klar und sensibel vonstattengeht. Ihr Handeln und die Reaktionen Ihres Hundes darauf stellen sehr aussagekräftige Parameter dar und helfen Ihnen zu erkennen, ob und was Sie zukünftig verändern könnten.
Wie Sie das Halsband nach der Fichtlmeier-Methode anlegen geht lesen Sie im nächsten Blog.
Besuchen Sie mich auf meinem Youtube-Kanal und schauen Sie dazu mein aktuelles Youtube Video zum Thema „An- und Ableinen“ an.
Schon seit Jahrzehnten wird in der Jagdhundeausbildung die Reizangel eingesetzt, um bei Jagdhundwelpen Motivation zum Nachhetzen und Zupacken zu wecken und speziell bei Vorstehhunden das Vorstehverhalten auszulösen und zu festigen. Im Bereich Familienhund wusste damals fast niemand, was eine Reizangel ist und wozu sie dienen könnte.
Welpen können regelrechte Wutanfälle bekommen, wenn man sie einschränkt, andere kommen einfach nicht zur Ruhe, sie schütteln alles was sie erwischen hin und her, sie zupfen und zerreißen was sie ins Maul bekommen, sie sind genau das Gegenteil eines süßen Welpen und mutieren zu regelrechten Monsterbabys.